Wieso dein Kind meist zu Hause auf Krawall aus ist
Betrachtet man die Definition lt. Duden ist ein Konflikt eine durch das Aufeinanderprallen widerstreitender Auffassungen, Interessen o. Ä. entstandene schwierige Situation.
Wo auch immer mehrere Menschen aufeinander treffen gibt es sie. Konflikte sind die Regel statt die Ausnahme. Konflikte sind die Hauptursache für Probleme mit unseren Kindern.
Warum in Familien?
Kennt ihr das: euer Kind ist bei Oma brav und macht mit, sagt Bitte und Danke und zu Hause angekommen gibt es Wutanfälle, Beleidigungen, Kooperationsverweigerungen am laufendem Band?
Herzlichen Glückwunsch! Denn DAS ist tatsächlich ein Liebesbeweis. Der Gamechanger für mich als Mama! Auch wenn es der besch… Liebesbeweis ever ist: Euer Kind fühlt sich bei euch wohl, sicher und aufgehoben. Wo sonst soll es seinem Ärger und seiner Anstrengung Luft machen als zu Hause in euren liebevollen Armen?
Wie stehst du zu Konflikten?
Eure eigene Haltung dazu ist ganz entscheidend. Warum wird überall das Mindset gepriesen? Weil es eure effektivste Basis ist!
Denn laut Definition ist die Situation schwierig, aber nicht unlösbar
Wer Konflikte scheut, lieber vermeidet, aus seinem Leben streicht, der wird es früher oder später im Umgang mit Menschen schwerer haben.
Eure Kinder orientieren sich an euch. Und euer Fokus entscheidet jeden Tag über Erfolg oder Musserfolg eines Vorhabens. Diese zwei „Gesetzmäßigkeiten“ könnt ihr euch clever zu Nutze machen.
Auf den nachfolgenden Zeilen präsentiere ich euch Wissen, welches euch beim Umdenken unterstützen möchte.
Woraus entstehen die meisten Konflikte in Familien?
Fasst ihr Beschlüssen aufgrund von Prinzipien „Aus Prinzip!“ stoßt ihr bei euren Kindern auf Gegenwehr. Wer kennt´s? Eine Stimme in uns sagt, so wird es gemacht! Das wird nicht mehr hinterfragt. Daran gibt es nichts zu „rütteln“. Kinder allerdings können unsere Beweggründe nicht nachvollziehen. Sie denken da anders und machen nicht mit.
Wie fühlst du dich, wenn jemand was ÜBER dich entscheidet?
Ich fühle Wut, Ohnmacht und Enttäuschung.
Ich möchte mitentscheiden, v.a. wenn es UM MICH geht.
Unseren Kindern geht es ganz genau so.
Auch sie sind schon kleine Persönlichkeiten und haben ihren Stolz, ihre Würde und einen eigenen Willen, sobald sie sich ihrer selbst immer bewusster werden.
Einige Beispiele für euch:
Zähneputzen: Kind möchte nicht mit ins Bad: Ist es denn wirklich so wichtig und richtig, dass das Ganze im Bad abläuft? Kann nicht ein anderer Raum funktionieren? Welcher Raum würde deinem Kind am besten gefallen? Wir putzen im Wohnzimmer. Mein Kind holt mit Freuden selber die Zahnbürste her.
Täglicher Krampf, weil Kind nicht alleine einschläft; ständig rennst du ins Kinderzimmer und schimpfst. Muss das wirklich so sein oder ist es annehmbar, dass Kinder ihre Eltern zum einschlafen brauchen und du dich mit hinlegst bis es einschläft?
Die meisten Konfliktmomente können also vermieden werden, wenn wir Eltern uns bewusst mit unseren Mustern auseinandersetzen. Diese Stimme in uns, die „Aus Prinzip“ etwas nach unserer Vorstellung umgesetzt haben mag, diese Stimme stammt aus der eigenen Kindheit. Sie enthält eure Erfahrungen, eure Beobachtungen und eure Erinnerungen. Sich dieser Muster bewusst zu werden und auf euer Elternsein zu übertragen, das ist meine Mission als Elterncoach. Ich denke mit euch gemeinsam auf, was verborgen liegt. Warum es immer in den gleichen Situationen zu Streit und Machtkämpfen kommt.
Wie sollen sich Eltern verhalten im Konflikt?
Würdet ihr mit eurem erwachsenem Freund genauso in Konflikt treten wie mit eurem Kind? Nein?
Seltsame Vorstellung.
Weil sich das Bild vom Machtgefüge zwischen Kindern und Eltern hartnäckig hält?
Wie wäre es mit Beziehung auf Augenhöhe?
In diesem Fall nicht machbar?
Sich neue Wege zu suchen, um einen gesunden Umgang mit Konflikten zu lernen und den eigenen Kindern zu lehren finde ich überaus mutig und revolutionär.
Nicht so leicht?
Ja, weil wir keinen gesunden Umgang gelernt haben. Ich z.B. ziehe es lieber vor, Konflikten aus dem Weg zu gehen.
Aber wenn es um meine Kinder geht, dann heiße ich jeden Konflikt willkommen. Konflikte sind für mich eine Möglichkeit, ihnen etwas Wertvollen beizubringen, Immer wieder. Ihnen zu zeigen, dass Win Win anstrebbar und möglich ist:
Was willst du?
Was will ich?
Beide Bedürfnisse sind gleichzeitig wichtig.
Wie bekommen wir eine gemeinsame Lösung?
Das ist Verbundenheit.
Spürt ihr es? So kommt es, dass sich mein Mindset dreht: aus Ablehnung (Trennung) heraus in die Verbundenheit. Denn das ist es, was ich will. Wollt ihr das auch für eure Kinder?
Für sich selbst argumentieren, nicht gegen den anderen:
die beste Voraussetzung dafür, dass es am Ende keine Verlierer gibt.
Jesper Juul
Für sich selbst argumentieren
Auf dem Weg zu mehr Verständnis und mehr Miteinander in Familien finde ich den Spruch mehr als treffend.
Ist der Konflikt einmal da, dann gilt es zu gewinnen!
Richtig?
Ich strebe win win an. Da hat Jeder was davon. Es können gleichzeitig mehrerer Gewinner existieren. Diese Vorstellung ist erstmal befremdlich. So haben ihr es vermutlich nicht gelernt als ihr selber Kind wart. Ich habe es nicht gelernt.
Das Konzept „Keine Verlierer“ möchte ich meinen Kindern beibringen.
Wie geht win win? Macht es den Kindern nach!
Sie denken an SICH
Da ist kein Egoismus – also weg mit dem Zweifel!
Sie tun alles was sie tun, für SICH
Das bringt euch weg von dem Streben, den andern auszubooten um gut da zu stehen.

für sich selbst argumentieren KEIN Egoismus
Für sich und seine Bedürfnisse einstehen wurde uns in unserer Erziehung abtrainiert. Wir haben gelernt, dass der Stärkere gewinnt. Schaut euch unsere Gesellschaft an. Das ist das Ergebnis: die Mächtigen werden immer mächtiger und die Schwächeren verkennen ihre Macht der Mehrheit.
Dabei ist für sich und seine Bedürfnisse einstehen ein Akt von Selbstliebe.
Wir erzählen dem anderen etwas über uns
Wir erklären, was uns wichtig ist
Wir wahren unsere Grenzen
Wir streben nach Bedürfniserfüllung und somit nach unserem Wohlbefinden.
Unser Fokus liegt auf dem Frieden und nicht darauf, dem andern zu schaden.
Nutzt Zeit als wahres Wundermittel
Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem winzig kleinen Moment habt ihr die Wahl: wie WILL ich REAGIEREN?
Bisher liefen eure Reaktionen bestimmt automatisiert ab – wie auf Autopilot. Die bekannten Verhaltensmuster, so wie ihr immer reagiert, wenn ein Konflikt sich anbahnt.
Sich ein neues Verhalten anzutrainieren um ANDERS zu reagieren, ist möglich- aber ohne professionelle Unterstützung bsp. von mir als Coach – kaum zu bewältigen.
Viel einfacher ist es, inne zu halten. Den Moment ausdehnen. Das hat noch einen riesigen Vorteil:
⭐Kurz abwarten lässt die wahre Absicht des Kindes erkennen. Das lässt Konflikte vermeiden.
Ein Beispiel: Mein BigBaron will sich nicht die Windeln wechseln lassen. Er weigert sich wo er kann, dagegen. Dieses Mal läuft er sogar weg. Mein erster Gedanke war: er entzieht sich ungehorsam der ungeliebten Aufgabe. Mein zweiter Blick lässt mich den weiteren Ablauf und damit seine gute Absicht sehen: er läuft zu der Spielzeug Ecke und holt sich ein Spielzeug, mit dem er zu uns zurück läuft um während des Windeln wechseln damit zu spielen.
Fazit:
auf einen Trigger nicht augenblicklich zu reagieren
zeugt von unglaublicher Stärke und nicht von elterlicher Ohnmacht!!!!

Über die Autorin
Hallo, ich bin Sandra von Ehrenstein.
Ich bin Mama zweier Barone (Baby und Kleinkind), die immer mal in meinen Artikeln vorkommen. Die beiden haben mir die krasseste Persönlichkeitsentwicklung beschwert, die ich mir selbst nicht vorstellen konnte.
Als psychologische Familienberaterin habe ich meine Berufung gefunden und begleite seit September 2021 viele Familien zu mehr Gelassenheit in ihrem Elternsein.